F A
M I L
I E N
F R E
I Z E
I T
der badischen Posaunenarbeit
in
Villar Pellice 2002
Der Bericht
I. Die Ausgangssituation
Sommer in Deutschland! Nach fast unerträglicher Hitze im Juni folgt wochenlang der „gerechte“ Ausgleich. Dunkle Regenwolken ziehen über das Land, eine Unwetterwarnung folgt der anderen! Die Temperaturen erinnern stark an den Herbst und zu allem Überfluss macht der heimatliche Posaunenchor auch noch Sommerpause. Gibt es in dieser Situation eine Lösung?
Ja! Aber nur, wenn man nach Erscheinen des Veranstaltungskalenders im Winter zuvor rechtzeitig reagiert und sich bei der von der Badischen Posaunenarbeit veranstalteten Familienfreizeit in Villar Pellice, Italien, angemeldet hatte. Dann gehörte man zu den 71 Glücklichen, die Mitte August 2002 12 Tage im Tal der Pellice, einem Nebenfluss des Po, an der Familienfreizeit unter der bewährten Leitung von Landesposaunenwart Heiko Petersen teilnehmen konnten.
II. Kennenlernen der
Teilnehmer und gemeinsame Unternehmungen
Nach einer problemlosen Anreise wurde am 12. August 2002 um 18 Uhr die Freizeit offiziell mit der Begrüßung durch Herrn Christian Lazier, dem Leiter der Herberge „Casa Castagneto“ in Villar Pellice, eröffnet. Die Verteilung der Zimmer, das Wiedersehen mit dem Haus und seinen Einrichtungen und das erste Abendessen unter den Kastanien bildeten den Abschluss des ersten Tages. Wer im Vorfeld der Freizeit die Befürchtung geäußert hatte, dass sich seit der letzten Bläserfreizeit im Jahr 2000 das Casa Castagneto stark verändert haben und der ursprüngliche Charakter etwa durch den Einbau eher komfortbetonter Details verwässert sein könnte, konnte nach dem ersten Wiedersehen beruhigt sein. Äußerlich hat es seit der letzten Freizeit keinerlei Änderungen gegeben, so dass jeder, der in den letzten Jahren einmal dort gewesen ist, sich sofort wieder zurecht findet.
Nachdem sich wie in der Freizeit im Jahr 2000 an den großen Tischen unter den Kastanien eine feste Sitzordnung bei den Mahlzeiten abzeichnete, griff Heiko Petersen zu vollkommen neuen Mitteln, um ein gegenseitiges Kennenlernen aller Freizeitteilnehmer zu gewährleisten. Statt einer selbstbestimmten Sitzordnung der Teilnehmer wurde jedem bereits am zweiten Tag mittels Platzkarte ein zunächst täglich wechselnder Sitzplatz zugewiesen. Diese Maßnahme hat wesentlich dazu beigetragen, dass alle Teilnehmer sich in kurzer Zeit kennen gelernt haben und sich eine harmonische Gemeinschaft bilden konnte.
Diese Gemeinschaft wurde durch zahlreiche Aktivitäten ausgebaut und gestärkt. Morgendliche Andachten, Proben und Auftritte in der etwa 35 Blechbläser umfassenden Gruppe aber auch vielfältige Freizeitaktivitäten in der Umgebung von Villar Pellice trugen dazu bei, dass alle Teilnehmer der Familienfreizeit eine interessante Zeit miteinander verbracht haben. Und nicht zuletzt die ausgezeichnete Verpflegung durch Antonio, den Koch der Casa Castagneto, sorgte bei gemeinsamen Mahlzeiten für eine angenehme Atmosphäre.
III. Posaunenarbeit in den
Tälern der Waldenser
Die Alpentäler westlich von Turin waren über Jahrhunderte das Rückzugsgebiet der Waldenser, die die einzige evangelische Minderheit in ganz Italien bilden. Trotz der mehrere Jahrhunderte dauernden Auseinandersetzung mit den Nachbarn konnten die Waldenser in Italien stets als Bergbauern und Handwerker in den kargen Alpentälern überleben. Diese harten Lebensbedingungen sind auch heute noch in vielen Dörfern zu spüren, wenn sich auch in den letzten Jahren Fortschritte erkennen lassen. In dieser Umgebung an einer Bläserfreizeit der badischen Posaunenarbeit teilzunehmen, war ein besonderer Aspekt dieser 12 Tage in Italien.
Neben zwei Auftritten auf dem Markt in Torre Pellice waren die Gestaltung der Gottesdienste in der Umgebung sowie eine Tour durch mehrere soziale Einrichtungen wesentliche Bestandteile der Bläserarbeit. In den sonntäglichen Gottesdiensten in Bobbio sowie Villar Pellice wurde der Gemeindegesang unüberhörbar begleitet.
Zu den verschiedenen sozialen Einrichtungen zählten das „Rifugio Re Carlo Alberto“, „Uliveto“, eine Einrichtung für behinderte Kinder, sowie das Krankenhaus von Torre. Mit einem jeweils auf die Umgebung abgestimmten Programm verschiedener Choräle wurden die Zuhörer einerseits musikalisch unterhalten. Andererseits wurde aber auch ein Beitrag dazu geleistet, dass die kirchlichen Einrichtungen der Waldenser durch die Badische Bläserarbeit unterstützt wurden.
Um ein Ziel für die regelmäßigen Bläserproben zu haben, wurde ein Konzert in der Waldenserkirche in Villar Pellice veranstaltet. Dieses Konzert stellte den Höhepunkt der bläserischen Aktivitäten dar und wurde durchaus gut von Einwohnern und Gästen des Dorfes besucht.
IV. Freizeitaktivitäten
der verschiedensten Art
Die Umgebung des Casa Castagneto wird durch die Berge der Alpen und die zahlreichen Bäche und kleineren Flüsse geprägt. Daher bietet es sich gerade zu an, im Rahmen einer Familienfreizeit verschiedene Wanderungen und Bergtouren durchzuführen. Das Anspruchsniveau dieser Wanderungen wurde auf verschiedene Konditionsstände abgestimmt, so dass der ungeübte Wanderer genauso an Spaziergängen teilnehmen wie der anspruchsvolle Sportler sich an Hunderten von Höhenmetern in Rekordzeit beweisen konnte. Insbesondere bei den Tagestouren konnten die landschaftlichen (und z.T. auch die sonstigen) Schönheiten der Gegend entdeckt werden.
Eine Gruppe der Teilnehmer wagte sich darüber hinaus noch an ein besonderes Abenteuer. Mit Bus und Zug wurde das Zentrum von Turin ins Visier genommen und ausgiebig erkundet. Aufgrund hochsommerlicher Temperaturen und stundenlangen Laufens über heißen Asphalt kamen die Teilnehmer dieser Expedition abends total geschafft aber aufgrund der interessanten Innenstadt zufrieden in das Casa Castagneto zurück.
Das Casa Castagneto selber bildet mit seinem gut gekühlten Swimming Pool, seiner Liegewiese und seinem Volleyball-Feld ideale Voraussetzungen für einen erholsamen Aufenthalt, so dass auch Anhänger des Extrem Relaxing ihrer Leidenschaft ausgiebig frönen konnten. Außerdem trug ein gemütlicher Abend am Lagerfeuer zum Wohlbefinden bei.
Einen Höhepunkt der Freizeit bildete der Festabend, der mit einem besonderen Abendessen eingeleitet und mit einem abwechslungsreichen Programm interessant gestaltet wurde. Mit dem Chor unter der Leitung von Xenia Petersen, der Lieder aus unterschiedlichen Epochen zu Gehör brachte, und einer Darbietung der „Geschichte vom Schweinachtsmann“ wurden anspruchsvolle Programmpunkte geboten. Sehr unterhaltsam war ferner die Darbietung der „Fischerin vom Bodensee“ in der Fassung des Jahres 2002. Auch der Auftritt des Jugendchores mit dem Lied der Schlümpfe bleibt unvergessen.
V. Fazit
Die Bläserfreizeit in Villar Pellice im Sommer 2002 war durch eine harmonische Gemeinschaft der Teilnehmer geprägt. Die gute Mischung von evangelischer Bläserarbeit und vielfältigen Freizeitaktivitäten war Garant dafür, dass allen Teilnehmern diese 12 Tage in guter Erinnerung bleiben. Um Bilder und Erinnerungen von dieser gemeinsamen Zeit austauschen zu können, ist ein Nachtreffen geplant, für das nach jetzigem Kenntnisstand Broggingen, das symbadische Dorf am Rande des Europaparks Rust, die besten Chancen auf die Ausrichtung hat.
Sinzheim, im September 2002
Thomas Weber, PC Bühl